Ponarlied
Shtiler, shtiler

Text: Shmerke Kaczerginski
Music: Alek Volkoviski (Tamir)


 

1. Still, still, lasst uns schweigen,
Gräber wachsen hier.
Die Feinde haben sie gepflanzt,
wachsen sie grün ins Himmelblau.
Es führen Wege nach Ponar hin,
kein Weg führt zurück. 
Ist der Vater dort verschwunden
und mit ihm das Glück.
Still, mein Kind, weine nicht, Schatz,
es hilft kein Weinen.
Unser Unglück werden die Feinde
ohnehin nicht verstehen.
Selbst die Meere haben Grenzen,
die Lager haben Zäune,
nur unsere Qual
nimmt kein Ende.

2. Frühling ist ins Land gekommen,
hat uns den Herbst gebracht.
Ist der Tag heute auch voller Blumen,
uns sieht nur die Nacht.
Vergoldet der Herbst 
Schon die Zweige,
blüht in uns der Schmerz.
Eine Mutter bleibt vereinsamt,
ihr Kind muss nach Ponar.
Die im Eis gefesselte Wilja
Hat auch vor Qualen gestöhnt.
Es jagen Eisschollen
durch Litauen 
jetzt ins Meer hinein.
Die Finsternis zerrinnt,
aus dem Dunkel leuchten Sonnen.
Reiter, komm´ geschwind,
dich ruft dein Kind.

3. Stiller, stiller, es brodeln Quellen
in unseren Herzen.
Doch solange die Tore nicht fallen,
müssen wir stumm bleiben.
Freu´ dich nicht, Kind,
dein Lächeln ist jetzt
für uns Verrat.
Der Feind soll den Frühling
Erleben wie das Blatt den Herbst.
Lass die Quelle ganz leise fließen,
sei still und hoffe …
Mit der Freiheit kommt der Vater,
schlaf doch, mein Kind, schlaf.
Wie die eisbefreite Wilja,
wie die grün erblühenden Bäume,
so leuchtet bald das Freiheitslicht
auf deinem Gesicht.

Shtiler, shtiler, lomir shwaygn,
kvorim vaks do.
s´hobn zey farflantst di sonim:
grinen zey tsum blo.
s´firn vegn tsu Ponar tsu,
s´firt keyn veg tsurik.
iz der tate vu farshvundn
un mit im dos glik.
shtiler, kind mayns,
veyn nisht, oytser,
s´helft nisht keyn geveyn,
undzer umglik veln sonim
say vi nisht farshteyn.
s´hobn breges oykh di yamen,
s´hobn tfises oykhet stamen.
nor tsu undzer payn
keyn bisl shayn.

Friling oyfn land gekumen
un undz harbst gebrakht.
iz der tog haynt ful mit blumen,
undz zet nor di nakht.
goldikt shoyn der harbst
oyf shtamen,
blit in undz der tsar.
blaybt faryosmt vu di mame,
s´kind geyt oyf Ponar.
Vi di Vilye a geshmidte,
t´oykh geyokht in payn,
tsien kries ayz
durkh Lite
itst in yam arayn,
s´vert der khoyshekh vu tserunen,
fun der fintster laykhtn zunen.
Rayter, kum geshvind –
Dikh ruft dayn kind.

Shtiler, shtiler, s´kveln kvaln
Undz in harts arum.
Biz der toyer vet nisht faln
Zayn mir muzn shtum.
Frey nisht, kind, zikh,
Síz dayn shmaykhl,
Itst far undz farrat.
Zen dem friling zol der soyne
Vi in harbst a blat.
Zol der kval zikh ruik flisn,
shtiler zay un hof.
Mit der frayhayt kumt der tate –
Shlof zhe, kind mayns, shlof.
Vi di Vilje a bafrayte,
vi di beymer grin – banayte,
laykht bald frayhayts – likht
oyf dayn gezikht.